Es gibt Momente im Leben, da weiß man, jetzt verändert sich etwas. Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal so einen Moment hattet. Aber jedenfalls knallt es irgendwie und Bäm!, es passiert. Bei mir war das vor genau einem Jahr der Fall, als ich beschloss, ein Buch zu schreiben.
Mein Leben bestand immer aus Literatur. Alles, was ich bin verdanke ich der Literatur. Ich wollte nie etwas anderes, konnte nie etwas anderes. Mein Studium war Literatur, all meine Jobs – vom Literaturmagazin über eine Literaturagentur zu verschiedenen Verlagen als Lektorin und Übersetzerin. In meiner Freizeit war ich Leserin. Nur geschrieben habe ich nicht. Auf dem Geburtstag einer Freundin vor etwas mehr als einem Jahr wurde ich gefragt, warum eigentlich nicht. Ich hatte sofort viele Erklärungen parat. „Mir fehlt die Inspiration“, „ich weiß nicht, wie ich eine Geschichte vorantreibe“, „ich bin mit meinem Lektorinnen-Dasein mehr als zufrieden“, „schreiben sollen andere“, etc. pp.
Was das Schreiben für mich bedeutet, ist schwer in Worte zu fassen
Aber dann kam der Moment. Der Moment in dem ich eine Idee hatte. Und es stellte sich heraus, ich habe Inspiration. Ich weiß sehr wohl, wie ich eine Geschichte vorantreibe. Zufrieden war ich vorher meistens eigentlich gar nicht. Was das Schreiben seither für mich bedeutet, ist schwer in Worte zu fassen – selbst für eine Autorin. Es ist Arbeit. Natürlich ist es das. Aber Arbeit, die mir konstant das Gefühl gibt, dass ich genau das machen sollte.
Der Moment, der auf den Moment folgte, war übrigens der, in dem ich mich an den Schreibtisch setzte und einfach loslegte. Und es floss. Einfach so. Mühelos. Seither schwanke ich zwischen Ungläubigkeit und ein bisschen Stolz hin und her.
Ich quetsche das Schreiben überall rein, wo es Platz gibt.
Das Schreiben ist zu einem ständigen Begleiter geworden, auch wenn es mit Vollzeitjob oft nicht leicht ist eine Schreibroutine einzuhalten. Ich sehe bei vielen Kollegen, dass sie früh morgens aufstehen oder noch nachts lange am Schreibtisch sitzen. Manchmal wünschte ich, ich könnte das auch. (Im Ernst, wie macht ihr das?) Schlaf ist so ungefähr das Allerwichtigste in meinem Leben. Darauf kann ich nicht verzichten. Was ich stattdessen mache: Ich schreibe am Wochenende und im Urlaub. Ich habe sogar Schreiburlaub gemacht. Und ich quetsche das Schreiben überall rein, wo es ein klitzekleines Bisschen Platz gibt.
Aus dem Entschluss, ein Buch zu schreiben, sind inzwischen fast drei Bücher geworden (ich bin in diesem Moment in den letzten Zügen von Band 3). Es war ein großartiges Jahr und ein anstrengendes. Ein aufregendes und eins, in dem meine Freunde bestimmt etwas zu kurz gekommen sind. Aber jeden Tag bin ich aufs Neue fasziniert davon, dass ich das alles geschafft habe.