Es dauert nicht einmal mehr einen ganzen Monat, bis „Finde mich. Jetzt“ endlich in den Buchhandlungen steht. Und je näher der Erscheinungstermin rückt, desto kürzer werden die Frequenzen meiner Aufs und Abs.
Das Autorendasein ist ohnehin ein sehr emotionales. Leute, die wie ich völlig unvorbereitet plötzlich Teil der Schreibcommunity werden, können davon ganz schön überrumpelt werden. Karten auf den Tisch: Ich bin davon ganz schön überrumpelt worden. Denn ganz egal, für wie stark man sich vorher gehalten hat, eigene Geschichten zu Papier zu bringen und sie dann mit anderen Leuten zu teilen, birgt immer Risiken. Es beginnt mit einem selbst: Gefällt einem einige Zeit später überhaupt noch, was man da geschrieben hat? Wenn man sich dann dafür entscheidet, sich einen Agenten und in nächster Instanz einen Verlag zu suchen, setzt man sich der professionellsten Kritik aus, die man bekommen kann. Und dann rückt der Erscheinungstermin immer näher und man merkt, die professionellste Kritik war gar nicht die, vor der man am meisten Angst hatte. Denn es ist schließlich die Meinung der Leser*innen, um die es am Ende geht.
Zwischen himmelhochjauchzender Vorfreude und blanker Panik
Die Tatsache, dass der Moment, in dem mein Buchbaby auf die Leser*innen trifft, jetzt wirklich zum Greifen nah ist, bedeutet deswegen, dass ich konstant zwischen himmelhochjauchzender Vorfreude und blanker Panik hin und her schwanke. In einem Augenblick will ich auf jedem Tisch tanzen, der sich mir in den Weg stellt, im nächsten möchte ich mich am liebsten in Embryonalstellung unter meinem Bett verkriechen. Währenddessen frage ich mich: Wird das irgendwann besser? Stumpft man ab? Und will man das überhaupt? Denn so unsicher ich auch bin, die Aufs und Hochs will ich um keinen Preis der Welt missen.
Es gibt einen Gedanken, der mich tröstet. Einen Gedanken, der während der Abs und Tiefs dafür verantwortlich ist, dass ich mich eben doch nicht verkrieche. Denn Leser*innen, das sind schließlich Leute, die Bücher mögen. Und Leute, die Bücher mögen, können ja eigentlich nur bezaubernd sein. Ob ihnen mein Buch im Speziellen nun gefällt oder nicht. Denn natürlich trifft man nicht jeden Geschmack mit einem Buch. Um jeden Geschmack zu treffen braucht man Milliarden von Büchern. Aber wenn ich mich schon Kritik aussetzen muss – und es wird passieren, ob ich nun unterm Bett liege oder nicht –, dann kann ich mir keine bessere Kritiker*innen-Gruppe wünschen, als diese verrückte, lustige, sensationelle Buchcommunity.